SSRI und Schmerzmittel Antidepresiva Magenblutung
Antidepressiva

SSRI und Schmerzmittel: Wechselwirkung

Die gleichzeitige Einnahme von SSRI-Antidepressiva und Schmerzmitteln wie Ibuprofen erhöht das Risiko von Magenblutungen. Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) sind weit verbreitet. Schmerzmittel wie Ibuprofen werden noch häufiger eingesetzt und sind rezeptfrei in Apotheken erhältlich.

SSRI + Ibuprofen = Magenblutung?

Im Jahr 2007 führte Dr. Yoon Loke von der University of East Anglia in England eine Studie durch, um die Risiken genauer zu untersuchen. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Alimentary Pharmacology & Therapeutics veröffentlicht. Schon früher gab es Befürchtungen, dass SSRI den Magen schädigen könnten. Die Gefahr, die von der kombinierten Einnahme von SSRI und Schmerzmitteln ausgeht, war jedoch nicht bekannt.

Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer wie Citalopram, Fluoxetin oder Paroxetin verdoppeln das Risiko von Magenblutungen. Werden sie zusammen mit einem Schmerzmittel wie Ibuprofen eingenommen, steigt das Risiko sogar auf das Sechsfache. Diese Zahlen basieren auf einer Metaanalyse von vier Studien mit mehr als 153.000 Patienten. Sie zeigt, dass innerhalb eines Jahres einer von 106 Patienten, die SSRI und Schmerzmittel zusammen einnahmen, mit einer Magenblutung ins Krankenhaus eingeliefert wurde.

Die Forscher untersuchten daraufhin mehr als 100 weitere Fälle von Patienten, bei denen es im Zusammenhang mit SSRI zu Magenblutungen gekommen war. Sie stellten fest, dass bei zwei Dritteln von ihnen auch ein Schmerzmittel im Spiel war. Für Menschen, die bereits ein Magengeschwür oder eine Verdauungsstörung hatten, sind SSRI wahrscheinlich nicht die beste Wahl zur Behandlung einer Depression.

Es gibt jedoch andere Antidepressiva, die weniger schädlich zu sein scheinen. Auch für die Behandlung von Schmerzen gibt es Alternativen. Medikamente wie Paracetamol können oft eine bessere Wahl sein als Medikamente wie Ibuprofen.

Andere Schmerzmittel mit SSRI

Forscher in den Niederlanden haben 2014 die Daten von rund 115.000 Menschen mit Magenblutungen herangezogen, um die Risiken von nichtsteroidalen Antirheumatika in Kombination mit SSRI zu bewerten. Laut Dr. Gwen Masclee, der Hauptautorin der Studie, erhöhen SSRI allein das Risiko um das Doppelte. Kombiniert man sie jedoch mit einem der fraglichen Schmerzmittel, ist das Risiko noch viel höher.

Masclee und ihre Kollegen interessierten sich aber nicht nur für die Wechselwirkungen mit Ibuprofen. Sie nahmen auch andere Medikamente dieser Klasse unter die Lupe. Dabei entdeckten sie, dass bestimmte Kombinationen gefährlicher sind als andere. Ibuprofen erhöht das Risiko am stärksten, nämlich um 600 Prozent. Eine verwandte Wirkstoffklasse sind die COX-2-Hemmer, zu denen Celecoxib (Celebrex) und Rofecoxib (Vioxx) gehören. Diese erhöhen das Risiko einer Magenblutung um 500 Prozent, wenn sie zusammen mit einem SSRI eingenommen werden. Im Gegensatz zu Ibuprofen sind diese Wirkstoffe jedoch verschreibungspflichtig.

Auch die Kombination von niedrig dosiertem Aspirin mit einem SSRI erhöht das Risiko um etwa 400 Prozent. Ärzte und Apotheker sind sich der Risiken bewusst. Sie weisen ihre Patienten in der Regel auch darauf hin, dass die Kombination von SSRI und Schmerzmitteln gefährlich ist. Doch nicht alle Patienten nehmen diese Hinweise ernst genug. Da viele Schmerzmittel rezeptfrei erhältlich sind, kommt es häufig zu vermeidbaren Notfällen.

Quelle: Medical Express, Men’s Journal

 

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