Symbolbild Gewichtsverlust durch Antidepressiva
Antidepressiva

Gewichtsverlust durch Antidepressiva

Abnehmen durch Antidepressiva? Diese Nebenwirkung mag für viele Menschen, die solche Medikamente einnehmen, paradox klingen. Meistens kommt es eher zu einer Gewichtszunahme. Manche Mittel gelten als regelrechte Dickmacher. Es gibt aber auch Wirkstoffe, bei denen das Gegenteil der Fall ist.

Die Symptome einer Depression können leicht bis schwerwiegend sein. Sie äußern sich sowohl körperlich durch Schmerzen und Müdigkeit als auch durch Gefühle wie Hoffnungslosigkeit, Traurigkeit und Angst. Sie können sich auch auf den Appetit auswirken und zu Gewichtsveränderungen führen. Eine zentrale Rolle spielt dabei der Serotoninspiegel. Er beeinflusst den Appetit. Ein hoher Serotoninspiegel führt zu Appetitlosigkeit, während ein niedriger Spiegel den Appetit steigert.

Antidepressiva werden oft mit einer Gewichtszunahme in Verbindung gebracht. In manchen Fällen tritt jedoch der gegenteilige Effekt ein, und die Betroffenen nehmen ab. Dafür können verschiedene Faktoren verantwortlich sein, wie genetische Veranlagung, Alter, Geschlecht und der verwendete Wirkstoff.

Welche Antidepressiva gibt es?

Schätzungen zufolge erkranken in Deutschland jährlich mehr als fünf Millionen Erwachsene an einer depressiven Störung. Frauen sind häufiger betroffen als Männer.

Antidepressiva haben sich bei der Behandlung vieler Symptome der Depression als wirksam erwiesen. Zusammen mit Beratung und kognitiver Verhaltenstherapie sind sie ein wichtiger Bestandteil der Behandlung. Sie beeinflussen die Ausschüttung und Wiederaufnahme von Botenstoffen wie Serotonin, Noradrenalin und Dopamin. Diese Eingriffe in den Hirnstoffwechsel können auch das Gewicht beeinflussen.

Es gibt vier Hauptklassen von Antidepressiva und einige Wirkstoffe, die nicht in eine der vier Hauptklasse passen. Bei vielen wird eine Gewichtszunahme als Nebenwirkung angegeben:

Gewichtsverlust durch Antidepressiva?

Obwohl die genauen Ursachen nicht bekannt sind, geht man davon aus, dass die Hormone Dopamin, Noradrenalin und Serotonin bei Depressionen eine Rolle spielen. Einige Studien weisen auch auf einen Zusammenhang zwischen Depression und Gewicht hin. Ob die Einnahme von Antidepressiva zu einer Gewichtsveränderung führt, hängt von mehreren Faktoren ab. Es ist schwierig zu sagen, wie sie sich im Einzelfall auswirken.

Von einigen Antidepressiva wurde berichtet, dass sie zu einer Gewichtsabnahme führen: Bupropion, Fluoxetin und Duloxetin. Für Bupropion (Elontril, Wellbutrin, Zyban) liegen die meisten Studien vor, die einen Zusammenhang mit Gewichtsverlust belegen. Für Fluoxetin (Prozac) und   (Cymbalta) gibt es unterschiedliche Studienergebnisse, aber viele Menschen berichten, dass sie abgenommen haben.

Auch SSRIs können bei kurzfristiger Einnahme zu Gewichtsverlust führen. Eine Einnahme über sechs Monate oder länger führt jedoch eher zu einer Gewichtszunahme.

In der ärztlichen Beratung werden Nutzen und Risiken der verschriebenen Medikamente besprochen. Dies gilt auch für die Auswirkungen von Antidepressiva auf das Gewicht. Wenn eine Nebenwirkung als besonders störend empfunden wird, gibt es oft andere Möglichkeiten. Eine leichte Gewichtsabnahme ist für die Patientinnen und Patienten jedoch meist kein großes Problem, wie aktuelle Studien zeigen.

Gewichtsverlust verhindern

Wenn die Medikamente die gewünschte Wirkung zeigen, bessern sich die Symptome der Depression nach einiger Zeit. Dadurch kann auch der Appetit wieder zunehmen und das Problem des Gewichtsverlustes löst sich von selbst. Der Arzt oder die Ärztin kann auch entsprechende Tipps geben, zum Beispiel für eine gesunde und ausgewogene Ernährung.

Stress, Angst und Schlafmangel wirken sich ebenfalls auf das Gewicht aus. Eine kognitive Verhaltenstherapie und bessere Pläne für die Selbstfürsorge können helfen, diese Probleme in den Griff zu bekommen.

Betroffene können auch einen Ernährungsberater konsultieren, um sich über Nahrungsmittel zu informieren, die bei der Gewichtskontrolle helfen.

Gewichtsverlust durch Antidepressiva gezielt herbeiführen?

Wenn eine Depression diagnostiziert wurde, wird der Arzt oder die Ärztin die am besten geeignete Behandlung auf der Grundlage der individuellen Bedürfnisse besprechen. Dazu gehört auch die Berücksichtigung des Gewichts. Antidepressiva werden jedoch in der Regel nicht gezielt zur Gewichtsreduktion verschrieben. Sie sind dafür von der EMA nicht zugelassen und es gibt bis auf eine Ausnahme keine Studien, die Antidepressiva als Mittel zum Abnehmen empfehlen. Hinzu kommt, dass diese Medikamente viele Nebenwirkungen haben und in den meisten Fällen eher zu einer Gewichtszunahme führen.

Eine kleine Ausnahme ist Bupropion. Es wird zwar nicht als Monopräparat zur Gewichtsreduktion verschrieben, ist aber in Kombination mit Naltrexon seit 2018 auch in der EU erhältlich. Unter der Marke „Mysimba“ gibt es Tabletten mit einer Kombination der beiden Wirkstoffe, die in Studien eine gute Wirkung gezeigt haben. Zielgruppe sind Menschen mit deutlichem Übergewicht, die mit gesunder Ernährung und Sport nicht ausreichend abnehmen konnten. Wer Mysimba kaufen möchte, muss sich zunächst ein Rezept vom Arzt ausstellen lassen. Abgesehen von diesem Sonderfall gibt es jedoch keine medizinische Empfehlung, die Gewichtsabnahme gezielt durch Antidepressiva zu fördern.

Quelle: Healthline

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