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Citalopram

Vermindert Citalopram Alzheimer-Symptome?

Studien zeigen, dass der Wirkstoff Citalopram Alzheimer-Symptome wie starken Bewegungsdrang und Neigung zu aggressivem Verhalten bessern kann. Die Nebenwirkungen lassen den Nutzen des Medikaments jedoch zweifelhaft erscheinen. Citalopram lindert zwar Alzheimer-Symptome, erhöht aber gleichzeitig die Belastung von Herz und Kreislauf und beschleunigt den geistigen Abbau.

Citalopram und Demenz

Ein starker Bewegungsdrang und das ständige Wiederholen gleicher Handlungen sind bei Demenz nicht selten. US-Forscher konnten in einer klinischen Studie nachweisen, dass der Wirkstoff Citalopram diese Symptome lindert. Gleichzeitig verschlechtert die Medikation jedoch die kognitiven Fähigkeiten der Patienten und führt zu einer Verlängerung des QT-Intervalls im EKG, was auf Risiken für Herz und Kreislauf hinweist.

Demenzkranke weisen neben motorischer Unruhe häufig auch eine erhöhte Aggressivität auf, was die Pflege sowohl durch Angehörige als auch durch professionelle Kräfte erschwert. Im stationären Bereich ist in solchen Fällen die Gabe von Neuroleptika eine gängige Praxis. Deren Wirksamkeit steht jedoch in der Kritik, seit bekannt ist, dass sie zu einem erhöhten Sterblichkeitsrisiko führen. Als Alternative schlagen einige Experten den Einsatz von Citalopram vor. In den USA ist es derzeit das am häufigsten verschriebene Antidepressivum bei älteren Menschen.

CitAD-Studie belegt deutliche Verbesserung

In der CitAD-Studie wurde die Wirkung von Citalopram bei 186 Demenzkranken untersucht. In die Studie wurden nur Patienten aufgenommen, die im Folstein-Test 5 bis 28 MMSE-Punkte erreichten. Ein weiteres Auswahlkriterium war die Neigung zu motorischer Unruhe und Aggressivität. Die Teilnehmer erhielten zusätzlich zur üblichen psychosozialen Therapie neun Wochen lang entweder Citalopram oder ein Scheinmedikament (Placebo). Die Anfangsdosis betrug 10 mg. In den ersten drei Wochen wurde sie auf 30 mg pro Tag erhöht.

Das Team um Anton Porsteinsson vom »University of Rochester Medical Center« fand heraus, dass sich bei 40 Prozent der Patienten die Agitiertheit deutlich verbesserte. Mit Placebo verbesserte sich dieser Aspekt nur bei 26 Prozent. Als Messlatte dienten zwei gängige Methoden zur Erfassung von Symptomen: NBRS-A und mADCS-CGIC.

Die Ergebnisse waren ermutigend. Allerdings zeigte sich auch, dass der Wirkstoff den geistigen Abbau der Patienten deutlich beschleunigte. Nach neun Wochen, am Ende der Beobachtungszeit, betrug die Differenz der MMSE-Ergebnisse minus 1,05 Punkte. Etwa zur gleichen Zeit veröffentlichte die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA eine Warnung vor einer möglichen Verschlechterung der EKG-Werte durch das Antidepressivum. Daraufhin wurde die CitAD-Studie um EKG-Tests erweitert, die tatsächlich eine Verlängerung des QTc-Intervalls um durchschnittlich 18,1 ms ergaben.

Die FDA reagierte mit einer Dosisbeschränkung auf 20 mg pro Tag für Patienten über 60 Jahre. Zukünftige Studien werden zeigen, ob auf die Anwendung von Citalopram bei älteren Patienten generell verzichtet werden sollte oder ob bei niedriger Dosierung der Nutzen die Risiken überwiegt.


Citalopram ohne Rezept?

Im Internet kann man viele Antidepressiva rezeptfrei kaufen, obwohl dies eigentlich nicht erlaubt ist. So ist es nicht verwunderlich, dass auch Citalopram häufig rezeptfrei erhältlich ist. Ärzte und andere Experten betrachten solche Angebote jedoch mit großer Skepsis.

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